Mittwoch, 30. Juli 2014

Holland, WM-Fussball, Segeln und Üben - Get on Board auf dem Ijsselmeer


Moin Moin Segel- und Wassersportfreunde,

heute geht’s um unseren Trip für drei Nächte ans Ijsselmeer. Schon im Vorfeld haben wir immer nur Lobeshymnen aufs Ijsselmeer gehört und da dachten wir, da das ja quasi um die Ecke liegt und net so überlaufen ist wie der Bodensee, gehen wir da doch mal an den Start und kucken was so geht. Stefan, unser Segelkumpane, war schon mal vor Jahren mit ner 35er auf dem Ijsselmeer unterwegs, damals aber - was die Seglerei - angeht noch komplett ahnungslos. Erik dagegen hatte damals schon den SKS und stand da auch am Ruder. Nun, da die beiden den Charterladen Sailcharter-Lemmer schon kennen und damals zufrieden waren mit der Abwicklung, den Preisen als auch mit den Yachten, haben wir gar nicht lange rumgemacht und einfach dort aus der Hüfte gechartert was noch zu haben war. Unser Schiffchen heißt Romy, eine 35er Bavaria und ist noch gut in Schuss. Den Skipper für den Trip macht uns Stefan. 


Skipper Stefan aka "Der Alte" behält alles im Auge :-) 

P.S.:  Das Boot können wir alle auswendig runter beten :-)



In Empfang nehmen wir Romy in Sloten und tuckern mit ihr erst mal hausbootmäßig durch die Kanäle nach Lemmer. Das eine oder andere Hausboot von LeBoat brummt auch da rum. 

Hausboot-Action bis zum Ijsselmeer:


Als wir nach Lemmer fahren, nehmen wir die Route über die Fahrwasser auf dem Ijsselmeer und nicht „hinten rum“ mitten durch Lemmer. An der Mündung zum Ijsselmeer befahren wir eine riesengroße Schleuse… und das nur, um irgendwas um die 20 cm Höhenunterschied zu bewältigen. 

Das ganze Primborium mit Einfahren, Schleusen und Ausfahren dauert über ne dreiviertel Stunde. In Lemmer tuckern wir in einen relativen schmalen, aber langen Hafen und kriegen im letzten Eck nen Liegeplatz. Da in dem alten Sporthafen das Geld nur für einen Dalben gereicht hat, ist das Festmachen ein bissl knifflig. Aber unsere Festmacher sind lang genug und so kriegen wir auch eine Leine an Land, die zwar ein anderes liegendes Schiff am Ablegen hindert, das wohl aber wurscht ist. Der Hafenmeister meint, wir sollen das ruhig so machen, der fährt morgen eh net weg. Aller gut, dann machen wir das so. Wir schieben eh Hunger und wollen endlich in die Ortschaft zum Futtern und WM-Fußball kucken. Holland gegen Spanien steht auf der Speisekarte. Wir finden eine Kneipe, der Schuppen gerammelt voll, aber draußen steht auch ne Glotze, die Sitzgelegenheiten sind mit Schirmen vor Regen geschützt und die Temperaturen annehmbar. Also erst mal vier Bier auf den Tisch und was für zwischen die Kiemen geordert. Es gesellen sich noch ein paar betagtere, offenbar angeschwipste Holländer dazu und auch ein paar Deutsche in etwa unserem Alter. Bei dem furiosen Spiel mit 5:1 für Holland und zahlreichen Runden Bier ist die Stimmung gut und die der Holländer noch viel besser, sie jubeln sogar auf Deutsch das angesichts ihres Füllstands noch überraschend gut zu verstehen ist, hier sind Profis am Werk. 


Danach latschen wir wieder zu Romy und machen es uns an Bord gemütlich. Unsere Ladung im Kühlschrank ist mittlerweile gut durchgekühlt, also zischen wir noch ein paar, während wir die Seekarte für den nächsten Tag in Augenschein nehmen. 




Christian und ich haben die Bugkajüte bezogen und die alten Herrn belegen derweil einzeln die beiden Achterkajüten. Wir pennen alle ziemlich gut und am nächsten Morgen haben Stefan und Erik frische Brötchen am Start, zum Glück sind die beiden, anders als Christian und ich, Frühaufsteher. Nach dem Frühstück werfen wir die Leinen los und üben mit Romy an einer Box mit zwei Dalben ein bissl einparken, zunächst vorwärts. Als wir rückwärts probieren wollen, kommen leider ein paar Schiffe auf der Suche nach einem Liegeplatz und so verziehen wir uns. Um die Ecke gibt es aber noch einen Steg und eine Kaimauer. Daran üben wir rückwärts anlegend das Mooring Manöver halt ohne Mooring. Und danach noch schön längsseits anlegen zu beiden Seiten. Da die Zeit mittlerweile schon etwas fortgeschritten ist, machen wir uns auf den Weg aufs Ijsselmeer. Als Ziel haben wir uns am Abend zuvor Enkhuizen auserkoren. Das liegt in angenehmer Entfernung von etwa 20 Seemeilen. Eine Strecke, die man auch mit weniger Wind noch ganz gut machen kann und falls nötig unter Maschine, ohne das einem die Ohren klingeln. Allerdings haben wir ordentlich Wind, also Groß aus dem Mast zerren, dann die Fock und ab an den Wind. Die Romy läuft gut, wir machen maximal 8,4 Knoten bei durchschnittlichen 18 Knoten Wind. 

Hier wird Fahrt gemacht Baby




Es fallen von Zeit zu Zeit Böen bis 24 Knoten ein und der Wind frischt weiter auf. Also reffen wir, weil wir grade zum ersten Mal dran denken. Unter den Seglern gibt´s für´s Reffen eine Faustregel: „Wann refft man? Dann, wenn man zum ersten Mal dran denkt!“. 


Ja, da könnte man schon mal ans Reffen denken:


Wir sind schneller in Enkhuizen als geplant und das Segeln dorthin macht einen Heidenspaß. Unterwegs schnappen wir einen PanPan-Funkspruch auf und verfolgen den anschließenden Funkverkehr. In Enkhuizen laufen wir in den Hafen, der schon ziemlich voll ist. Alle Landliegeplätze sind bereits belegt und so bleiben nur noch Plätze auf Päckchen zu liegen. Die Hafenmeisterin teilt uns ein Schiff zu und da ich die zweite Hälfte quer übers Ijsselmeer am Ruder stand, fahre ich auch den Anleger an die andere Yacht. Der sitzt zum Glück, ohne dass ich die andere Yacht oder unsere im Hafenbecken versenke. Wir chillen noch ne Weile an Deck, denn das Wetter ist super und überhaupt ist es hier ziemlich entspannt. Übrigens haben wir die etwas verkatert aussehenden holländischen Herren fortgeschrittenen Alters bei der Einfahrt ins Hafenbecken wiedergesehen. Sie liegen mit einer 50 Fuss Yacht auf der anderen Seite des Hafens. Als ich sie bei der Anfahrt auf unser Päckchen-Schiff grüße und hinüberrufe mit der Frage, ob sie heute Abend auch wieder Fußball schauen würden, schauen die Herrschaften etwas irritiert aus der Wäsche und antworten eher wirr. Wir fragen uns, ob sie sich noch an letzten Abend erinnern können oder daran wie sie samt Yacht nach Enkhuizen gekommen sind. 

Ganz nett hier in Enkhuizen:


Nach einem oder zwei Anlegebierchen und einem Nickerchen an Deck, gehen wir an Land und suchen uns ein Restaurant. Nach einem guten Essen, kucken wir noch die zweite Halbzeit von irgendeinem Spiel und verbringen den Rest des Abends an Bord der Romy. 

Morgen. Eingespielte Abläufe wiederholen sich. Christian und ich ignorieren das Treiben der Frühaufsteher und protest-pennen weiter. Belohnt wird das mit frischen, warmen Brötchen, die die beiden bereits rangeschafft haben. Kaum haben wir die Brötchen intus, heißt es wieder „Leinen los und ein“. Wir donnern zurück nach Lemmer im gleichen Stile wie wir gekommen sind, im Reff und schnell. 






Harter Segelalltag:

Zeitig schon in Lemmer zu sein hat Vorteile. Wir gurken mitten durch Lemmer. Erst durch eine Schleuse und dann durch Stadthafen und Kanal an der Promenade entlang. Auch durch die eine oder andere Zugbrücke samt Holzschuh an der Angel herunterlassendem Brückenwart. In den Holzschuh schmeißt man die Maut für die Brücke. 




Hinter Lemmer finden wir eine nette Marina mit vielen freien Liegeplätzen einer Charterfirma. Die sind wie gemacht für uns, um das Rückwärts-Einparken zu üben. Und das machen wir dann auch, dreieinhalb Stunden lang. Wenn schon, denn schon. Ganz schön geschafft vom anspruchsvollen Segeln zurück nach Lemmer, der Fahrt durch die engen und von Booten gesäumten Schleusen, Brücken und Kanäle und der Einparkorgie, legen wir uns in die nächste Marina und trinken erst mal einen. Dann gleiches Programm wie an den Abenden zuvor. Essen gehen und Fußball kucken. 



Geschafft fallen wir alle ins Bett und schlafen wie Steine. Morgens warten wieder frische Brötchen und die Tankstelle. Romy will nen Schluck, also machen wir sie wieder voll und tuckern zurück nach Sloten, um sie wieder zurück zu geben. 


Der Abschied fällt schwer. Am Ijsselmeer hat es uns viel zu gut gefallen. Hier waren wir nicht zum letzten Mal. Das nächste Mal mehr zum Segeln und weniger zum Üben.


Nach dem Motto „Kein Törn ohne Shirt“, hatte ich mir in Absprache mit Christian was einfallen lassen. Das Ziel war die Themen WM-Fußball, Holland und Segeln unter einen Hut zu kriegen und im Crewshirt zu vereinen. Das Ergebnis kann sich unserer Meinung nach sehen lassen.





Euer Markus

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