Sonntag, 3. Februar 2019

Die Boot 2019 - Unsere Tops und Flops!

*Dieser Artikel enthält unbezahlte Werbung*

Dieses Jahr feierte die Messe "Boot" in Düsseldorf ihr sage und schreibe 50. Jubiläum. Eine stolze Zahl und für uns, nach einem Messe-Zyklus Auszeit, wieder Anlass, nach Düsseldorf zu fahren und zu schauen, was sich im Schiffsbau getan hat. Im vergangen Jahr und kurz vor der Messe gab es so manches Announcement von Werften, nicht nur hinsichtlich Premieren, nein auch der Schock darüber, dass Bavaria Insolvenz anmelden musste, kam überraschend. Auch so mancher Hype-Train rollte durchs Internet und sollte auf der Boot gipfeln. 

Da wir im Herzen passionierte Segler sind, haben wir uns auf die drei Hallen mit den Segelbooten konzentriert, vorrangig auf die Fahrtenyachten der gängigen Größen, sprich von 38 bis 52 Fuß. Daher wird sich mein Messe-Rückblick auch ausschließlich mit diesem Thema befassen. 

Zwei Tage stromerten Thorsten, Christian und ich durch die verschiedensten Yachten, führten interessante Gespräche, waren von so mancher technischen oder raffinierten Lösung beeindruckt, erlebten aber auch so manche Ernüchterung. Im Folgenden möchte ich euch daher unsere Messe-Tops und -Flops vorstellen:


Top: Die VISION 42 von Bavaria:

Bei der VISION 42 hat Bavaria mal ein angenehm anderes Layout-Konzept verfolgt. Anstatt den Salon möglichst üppig zu designen und dafür die Kajüten wie gehabt auf das Nötigste zu reduzieren, hat die bayrische Traditionswerft den Spieß einfach mal umgedreht. Die Kajüten sind größer gehalten und dafür der Salon kleiner ausgeführt. Dabei hat man sich bei Salon-Rissen kleinerer Boote Anleihen geholt. Dennoch ist der Salon keine Konservenbüchse und geht auf einer 42-Füßer in Ordnung. Das Salon-Layout strahlt Gemütlichkeit aus, alles ist an seinem Platz und dadurch auch angenehm funktional. Auch der Kartentisch musste nicht dran glauben. Bavaria hat es geschafft, den Kartentisch sehr schön in das kompakte Salondesign zu integrieren. Man kann zu beiden Seiten an ihm sitzen und ihn ggf. als weiteren Esstisch für zwei Personen nutzen. Liegt man vor Anker oder im Hafen, kann man den Kartentisch an einer Schiene absenken, Sitzpolster anbringen und dadurch eine schöne üppige Sitzbank generieren.

Die gewonnene Kajütgröße trägt zum Wohlfühlflair an Bord bei und endlich kann man sich auch auf einer 42-Fuß-Yacht mit Charter-Riss in der Kajüte etwas bewegen und seinen ganzen Kram vernünftig unterbringen. 
Da es auf der Vision zu voll war, um verwendbare Bilder schießen zu können, nutze ich zur Veranschaulichung die Presse-Fotos von Bavaria.







An Deck folgt die Yacht dem aktuellen Trend, einige Strippen zu den Steuerständen zu ziehen und es gibt angenehm viel Sitzfläche im Cockpit. Diese ist natürlich ein willkommenes Nebenprodukt der Vergrößerung der Achterkajüten. Außerdem wurde der Look im Cockpit modernisiert, beispielsweise finden alle Instrumente gut übersichtlich auf einem Pult auf den Steuersäulen Platz.


Uns hat dieser Neuansatz im Schiffsdesign sehr gut gefallen und daher geht hier ein klares Lob an Bavaria.


Flop: Die C45 von Bavaria

Wo bei der VISION 42 von Bavaria neue Wege beschritten wurden, so bieder ist ihre Schwester, die C45. Versteht mich nicht falsch, die C45 ist auf jeden Fall ein sehr schönes Schiff und im Prinzip meckere ich hier auf einem sehr hohen Niveau. Linienführung und Design von Interior und Exterior sind schön anzuschauen, ebenso wurden die Leinen weiter nach achtern verlegt. Ich würde mit der C45 sofort in See stechen, keine Frage. 

Was uns einfach sauer aufstieß, war, dass die C45 ganz ordentlich gehyped wurde und so manche Sau durchs Dorf gejagt, um für sie Stimmung zu machen und zwar lange bevor Bavaria in die Insolvenz rauschte. Diesem Hype wird das Schiff aber nicht gerecht, denn sie bringt überhaupt nichts Neues mit sich. An und unter Deck ist zwar alles schön und gut, aber nicht neu. Bewährte Kost in neuem Look sozusagen. Okay, an Deck hat man jetzt einen integrierten Grill und Spülbecken, gar einen kleinen Getränkekühlschrank zur Verfügung, glaube ich, aber das reißt es doch nicht raus! Unter Deck ist der Salon üppiger und die Kajüten kleiner und damit auch die Sitzmöglichkeiten am Cockpittisch beschränkter, alles wie gehabt eben. 

Da hat die VISION 42 der C45 schlicht und einfach den Schneid abgekauft, daran gibt´s nix zu rütteln. Was sich die Bavaria-Designer bei dem auf der Messe ausgestellten Cockpittisch gedacht haben, wird sich uns vermutlich niemals erschließen. Das Ding ist einfach immer und bei allem im Weg und kann nicht mal auf ein sinnvolles Maß abgeschlagen werden. Glücklicherweise kann man hier bei der Order einen klassischen Cockpittisch bestellen, der zwar kleiner, aber dafür nicht immer im Weg ist. Auch bei der C45 musste ich auf Bildmaterial von Bavaria zurückgreifen, da das Schiff regelrecht überflutet war.







Top: Arcona 435 (Europ. Yacht des Jahres 2019)

Die Arcona 435 hat uns sehr beeindruckt. Klar, dieses Schiff werden wir niemals im Charterbetrieb sehen. Dennoch ist sie auch durch unsere Seglerbrille einen näheren Blick wert und tatsächlich schlug unser Herz bei der Besichtigung höher. Arcona folgt glücklicherweise nicht allen Trends, denen andere Werften regelrecht hinterherrennen. Gute Trends werden übernommen, Bullshit ohne Mehrwert, der nur fancy aussieht nicht, erläutert uns eine Werftvertreterin. Man möchte sich treu bleiben und vorrangig seglerisch geile und für sich selbst stehende Schiffe entwerfen. Der Werftscheff segelt die Ergebnisse seiner Konstrukteure ausgiebig und ist ein harter Tester. Als Segelenthusiast gibt er genau vor, was alles weichen muss, falsch oder nicht korrekt positioniert ist und wo noch genereller Nachbesserungsbedarf besteht. Dementsprechend ist an Deck alles sehr lean gehalten, keine Stufen oder sonstige Stolperfallen. Auch kein fest montierter Cockpittisch, der im Weg sein könnte. In der Plicht findet man nur Dinge, die dort auch gebraucht werden, alles hoch funktional. Natürlich muss man dennoch nicht auf einen Cockpittisch verzichten. Diesen gibt es in zwei Varianten, entweder versenkt in einem Schacht im Cockpitboden oder als kleinen Bausatz, ebenfalls im Cockpitboden unter einer Klappe versteckt. Wir würden den Bausatz bevorzugen, da dieser auch von einer Person aufgeschlagen werden kann und noch dazu sehr schnell und simpel. Für den versenkten Tisch braucht es schon zwei Personen. 

Das einzige an diesem effizienten Cockpit-Konzept irritierende und nach unserer Ansicht nach nicht zu Ende gedachte, ist die Tatsache, dass Kompass und andere Instrumente am Niedergang positioniert sind. Gerade als Rudergänger wäre es interessant, diese vom Steuer aus ablesen zu können, ohne dafür das Steiner zur Hand nehmen zu müssen. Klar, die Plotter an der Steuersäule können diese Daten auch wiedergeben, dennoch wäre es ohne weiteres möglich gewesen, die Instrumente direkt am Steuerstand zu integrieren ohne zu stören. Die VISION 42 von Bavaria hat das vorgemacht. 

Hier mit ausgefahrenem Cockpittisch:

Und hier mit versenktem Tisch:

Hier der Bausatz-Tisch:


Auch bei der Linienführung der Yacht hat Arcona einen schönen Weg gefunden, eine moderne Silhouette zu erzeugen, ohne auf eigene und etwas traditionellere, weil weichere, Formen zu verzichten.

Beim Hinabsteigen des Niedergangs geht uns regelrecht das Herz auf. So sehr an Deck die Funktionalität und Schlichtheit vorherrschen, so herrlich traditionell geht es im Bauch des Schiffes zu. Urige Gemütlichkeit möchte ich das nennen. Natürlich ist das Geschmackssache. Viele mögen den hellen und klaren Look unter Deck, den man bei vielen Werften hat Einzug halten sehen. Unser Fall ist das nicht unbedingt, wir stehen auf den alten, originalen Look. Arcona hat es geschafft, die alten Linien und Farben unter Deck aufleben zu lassen, ohne das der Salon wie eine dunkle Höhle wirkt. Helle Materialien kommen gezielt zum Einsatz, genau an den richtigen Stellen, um den Salon optisch offen und freundlich zu gestalten und dennoch die althergebrachte Gemütlichkeit zu erzeugen.





Vor allem unter Deck fällt die hohe Wertigkeit und Verarbeitungsqualität auf. Alle Schapps, Schots usw. sind aus Massivholz gefertigt. Der Riss des Schiffes ist klassisch und solide geplant, bringt also auch keine innovativen Ideen mit sich. Die Kombination aus schnörkellos funktionalem Cockpitdesign und dem Gemütlichkeit ausstrahlenden Interieur weiß definitiv zu gefallen. Wir waren sehr begeistert. Unserer Meinung nach trägt die Acrona 435 völlig zu recht den Titel "European Yacht of the Year 2019" in der Kategorie "Performance Cruiser".


Flop: Lagoon 46

Lagoon hatte während der Messe, und auch davor schon, einen ganz schönen Wirbel um ihren neuen 46er gemacht. Man sitzt scheinbar ziemlich hoch zu Ross bei Lagoon und ließ auf der Messe tatsächlich nur Leute auf das Schiff, die zuvor bekundeten, ernsthaftes Kaufinteresse zu haben. Wir mussten nicht, wie so manch anderer, die Damen am Empfang anlügen, um trotzdem auf das Schiff zu kommen, da wir als Pressevertreter zu jeder Zeit frei bei Lagoon ein- und ausspazieren durften. Also ließen wir es uns nicht nehmen, mal zu schauen, was Lagoon bei all dem Hype tatsächlich an Schiff abliefert und waren erstaunt. 

Die Konstrukteure haben beim Design des 46ers jeglichen seglerischen Anspruch über Bord geworfen. Was bis zu einem gewissen Maß als Kompromiss zwischen fancy Look, Gemütlichkeit und vernünftiger bzw. sicherer Schiffsführung in Ordnung ist, hat Lagoon weit hinter sich gelassen. Da kann nicht mehr von Kompromissen die Rede sein, unserer Meinung nach eher von einer Design-Fehlentscheidung, die zu so manchem Schaden an verkauften Lagoon 46ern führen dürfte. 

Beispielsweise verkauft uns die Marketing-Abteilung von Lagoon die Flybridge auf dem Hardtop als das Nonplusultra der Übersichtlichkeit, gepaart mit einer fetten gepolsterten Lounge samt Bimini unterm Baum. Das erscheint zunächst einleuchtend, steht man aber mal selbst da oben, ist das genaue Gegenteil der Fall und zwar schon zu einem Maß, dass an Fahrlässigkeit grenzt. Nach vorne sieht man tatsächlich nicht schlecht, beide Seiten des Schiffes sieht man noch gerade so ohne das Steuerrad loslassen zu müssen. Das geht noch in Ordnung. Achteraus kann man allerdings sein eigenes Schiffsheck nicht sehen und darüber hinaus auch etwa sieben Meter dahinter nicht. Das Hardtop, das bis ganz nach achtern gezogen ist, versperrt die Sicht. Jedes achterliche Anlegen wird dadurch zur Herausforderung. Wenigstens über eine Kamera, deren Bild auf dem Plotter angezeigt wird, sieht man sein Heck in einer seitlichen Perspektive, allerdings kein vernünftiger Kompromiss. Jeder der schon mal angelegt hat, vor allem bei Chartercrews, weiß wie wichtig während dem Anlegemanöver die durchgängige Kommunikation zwischen Skipper/Rudergänger und der Crew ist. Diese Kommunikation mit der achterlichen Crew ist auf dem Lagoon 46 komplett unterbunden. Man sitzt als Rudergänger hoch oben auf dem Hardtop und sieht weder seine achterliche Crew, noch kann man mit dieser sprechen, umgekehrt natürlich auch nicht. Für uns ein absolutes No-Go, denn Schäden am Schiff bei achterlichen Anlegemanövern sind somit praktisch vorprogrammiert. 

    
Eine weitere, und unserer Meinung nach nicht haltbare Designentscheidung, bei der das Seglerische auf der Strecke bleibt, ist zum einen die Höhe, auf der der Baum an den Mast angeschlagen ist und zum anderen die Fläche darunter, angegliedert an den Steuerstand, komplett ausgepolstert als Liege-Lounge auszuführen. Zusätzlich ist dieser komplette Bereich unter dem Baum mit einem Bimini versehen. Auf den ersten Blick ist das ultra-fancy. Wenn man aber das erste mal da oben versucht, das gelattete Groß vernünftig in den Lazybag zu legen und diesen dann zu schließen, dazu aber erst das Bimini abbauen muss, dann, während man den Baum über Kopfniveau habend, auf den Polstern der Liegelounge herumturnt und merkt, dass man doch nicht ran kommt, wird man sich schon fragen, ob diese Designentscheidung wirklich das Gelbe vom Ei gewesen ist. Uns ist schleierhaft, wie das funktionieren soll, wenn man nicht mindestens zwei Meter Körpergröße hat, ohne Leiter jedenfalls nicht. Und der Lagoon wird durchaus wie die meisten Kats mit gelattetem Groß angeboten, da ist eine Rollanlage eher die Ausnahme. 

Das Schiff hat auch ein relativ kleines vorderes Cockpit. Vernünftig darin sitzen kann man aber nicht, da die Sitzhöhe nicht ausreicht. Man sitzt dort also mit angezogen Beinen oder muss sie eben ausstrecken, das geht immerhin. Im achterlichen Cockpit haben es die Designer trotz großem Platzangebot nicht geschafft, den Esstisch voll nutzbar zu machen. Dort kann man nur mit Hilfe von Klappstühlen rund um den Tisch sitzen. Lagoon, ist das euer Ernst? Klappstühle? Auf dem selben Schiff mit der ausladenden Lounge auf der Fly? Unverständlich, denn es wäre ein Leichtes gewesen, eine feste Sitzbank zu installieren. 


Der Salon und das Interieur in den Rümpfen ist bekannte Kost, wie auf anderen Katamaranen auch. Einen Durchgang vom Salon in das vordere Cockpit bzw. aufs Vorschiff gibt es nicht. 

    ⓒ by Nicolas Claris
    ⓒ by Nicolas Claris

Gerade vor dem Hintergrund, dass wir vor einem Jahr den Leopard 45 Kat von Roberston & Caine getestet haben und dort vieles, um nicht zu sagen alles, besser gelöst ist, macht die Mängel am Lagoon 46 umso deutlicher, den ich freiwillig niemals chartern oder jemandem empfehlen werde. 


Top: Jeanneau - Sun Odyssey

Völlig unerwartet stießen wir bei Jeanneau auf ein neues und innovatives Cockpit-Konzept und waren begeistert. Hier hat Jeanneau richtig Hirnschmalz reingesteckt und bewiesen, dass sie noch was drauf haben! Zum einen wurden alle zum Segeln wichtigen Werkzeuge wie Winschen und Blöcke hinten bei den Steuerständen zusammengezogen, allerdings nicht wie bei den anderen Werften im Trend, außen auf den Duchten, sondern zentralisierter im Cockpit. Man muss nun nicht mehr bei Manövern auf den Duchten herumklettern um zu winschen, alles ist schnell und zentral in der Mitte des Cockpits bei den Steuerständen zugänglich. Zum anderen hat man es geschafft, hinter den Steuerständen viel Platz zu schaffen und zudem die Möglichkeit eröffnet, fließend vom Bereich bei den Winschen, vorbei am Steuerstand auf das Laufdeck zu gelangen und das auch noch stufenlos. Selbst mit aufgespanntem Bimini kann man einfach von den Steuerständen aus darunter hervorspazieren und muss nicht mehr zwischen Ducht und Bimini durchklettern. Grandios! 



Auch die Anordnung der Instrumente und Drehzahlmesser hat man überdacht und anders angeordnet. Etwas unverständlich ist die Position von Plotter, Kompass, Bugstrahlkontrolle, Logge und Lot so weit unten am Steuerstand. Man hätte auch oben an der Steuersäule ein schlankes Pult wie bei der VISION 42 gestalten können, ohne die Barrierefreiheit einzuschränken. So hat man doch einen relativ eingeschränkten Blick auf die Instrumente und muss etwas umständlich um das Steuerrad herumgreifen, um die Instrumente bedienen zu können. Hier gibt es definitiv noch Nachholbedarf, schade, dass man das nicht gleich erkannt hat, eigentlich liegt das auf der Hand!


Optional kann man die Duchten mit einem recht stabil aussehenden Mechanismus umklappen und zu einer dann sehr ausladenden Liegefläche umfunktionieren. Sehr cool in Hafen oder Bucht. Links im Bild umgeklappt, rechts noch aufgestellt.


Unter Deck hat man einen schönen Mittelweg zwischen modernen Elementen und traditionellem Design gefunden. Alles was man braucht ist da, sieht gut aus und strahlt Gemütlichkeit aus. Hier haben wir uns gleich wohl gefühlt. Wir waren auf der 49er Sun Odyssey, da ist das Platzangebot unter Deck natürlich angenehm. Das Design an und unter Deck ist aber auch auf den kleineren Schwestern genauso zu finden. Zudem hat man versucht, nicht nur bequeme Elemente einzubringen, sondern auch sinnvolle. Beispielsweise ist der Kartentisch angenehm groß und dazu von zwei Seiten nutzbar. Alles in allem ist die neue Sun Odyssey ein sehr schönes und gelungen gestaltetes Schiff. Ich freue mich darauf, dieses Schmuckstück mal zu entführen!









Flop: Hanse 388

Vor zwei Jahren noch haben wir über innovative und pfiffige Lösungen bei Hanse-Booten geschwärmt. Von der Begeisterung ist leider nicht viel übrig geblieben, als wir uns die 388 angeschaut haben. Gerade auf kleinen Schiffen wie einer 38-Füßer ist es wichtig, beim Layout unter Deck mit sinnvollen Lösungen aufzutrumpfen. Die suchte man leider vergebens. Der Riss unter Deck ist gewöhnlich und ohne interessante Ansätze. Gewohnte Kost, im Gutem wie im Schlechten. Das an sich ist noch nicht mal als Kritik am Schiff gemeint. Bewährtes hat absolut seine Daseinsberechtigung.

Was negativ auffiel, war die schlechte Verarbeitungsqualität. Nach nur wenigen Messetagen schlossen schon viele Schappschlösser nicht mehr und Schotts hatten im geschlossenen Zustand Spiel und klapperten. Das geht gar nicht! Auch wenn Hanse ein günstiger Anbieter ist, muss ein Mindestmaß an Zuverlässigkeit gegeben sein. 

Weiterhin fiel uns ein Konstruktionsfehler auf, durch den Verletzungsgefahr besteht. Man kann sich zwischen Nasszellentür und Griffholm des Niederganges ordentlich die Finger/Hand quetschen. An und für sich sind die neuen stabil ausgeführten Niedergang-Holme sehr begrüßenswert, aber so eine Klemmstelle hätte erkannt und vermieden werden müssen.



Die Bugkajüte ist regelrecht lieblos gestaltet worden und versprüht das Flair eines Daysailers.


An Deck hat Hanse immerhin, dem momentanen und sinnvollen Trend folgend, die Leinen und Schoten samt Blöcken weiter nach Achtern gezogen um mehr Zugänglichkeit vom Steuerstand aus zu ermöglichen.




Fazit

Unterm Strich können wir unsere unsere Messe-Erfahrung  zusammenfassend so beschreiben: 

Die Arcona 435 ist für Eigner mit entsprechendem Geldbeutel das Schiff der Wahl und in diesem Segment unser persönliches Highlight! Kompromissloses Design an Deck, gemacht zum Segeln, gepaart mit wunderschönem, traditionell gehaltenem und hochwertigem Interieur.
Im Bereich der Charter-Schiffe haben die neuen Sun Odysseys von Jeanneau am meisten bei uns gepunktet. Das neue Cockpitkonzept ist grandios, wenn auch noch mit Schwächen bei der Positionierung der Instrumente.
Die herbste Ernüchertung war für uns der gehypte Lagoon 46, der sprichwörtlich jeden seglerischen Anspruch und Handling bei Manövern über Bord geworfen hat. Wir können über dieses Schiff nur den Kopf schütteln und fragen uns, was sich die Werft dabei gedacht hat.



Ich hoffe euch hat mein Messe-Resümee gefallen, welche Schiffe haben euch besonders gefallen oder enttäuscht? Bis dahin, ahoi, meine Freunde.

Euer Markus

1 Kommentar:

  1. Hey Markus,

    vielen Dank für diesen ausführlichen und trotzdem kurzweiligen Messebericht über die BOOT 2019.

    Ich gebe dir vollkommen Recht, dass dafür, dass die Lagoon 460 so hochgepriesen ist, war er eine herbe Enttäuschung. Die Lagoon 420 fand ich mit dem auf halber Höhe sich befindenden Steuerstand deutlich besser was die Handhabung während den Hafenmanövern angeht, aber die Leopards von Robertson & Caine sind m. E. deutlich praktikabler; leider waren die auf der Boot ohne "Hardware" vertreten. :-(

    Chartern würde ich den Lagoon 460 aus den von dir genannten Gründen auch nicht, zumal er ja auch nicht ganz billig wäre.

    Mach' weiter so.

    wildparkprofi

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