Samstag, 16. April 2016

Get on Board - Land Rover Experience Tour in Australien - Abenteuer-Tagebuch: Day 3




Hey mein Freund,

heute geht´s weiter mit unserem Australien-Abenteuer! Day 3 steht an und der hat es in sich! Einer der ereignisreichsten Tage unserer Tour begrüßt uns mit Vogelgezwitscher und einer viel zu früh aufgehenden Sonne. Etwas verpennt wurschteln wir uns aus unseren Swags und schleppen uns zum Frühstück an die Campingtische, frischer Kaffeeduft beseelt unsere Gemüter. Langsam öffnen sie sich, unsere Äuglein. Während der kräftige Geschmack des Bohnengebräus Leben in unsere Glieder spült, besprechen wir die Strecke für den heutigen Tag.
Nach der Stärkung am Frühstückstisch heißt es auch schon alles klar machen zum Auslaufen! Also die Swags abbauen, die Campingstühle zusammenklappen und alles in unseren Discovery Sports verstauen. Und schon geht´s auf in den Tag. Zunächst mal müssen wir tanken und Lebensmittel aufmunitionieren, bevor wir uns tiefer in die Wildnis schlagen. Also brummen wir erst mal zurück nach Hermannsburg, allerdings nicht in die christliche Missionarssiedlung vom Vortag, bei der wir Station gemacht hatten, sondern in die Ortschaft in deren Nähe.







So, alle Vorräte sind ausreichend aufgestockt, die Tanks unserer Landies ebenso, also Aufsitzen und ab die Post wieder raus aus der Zivilisation. Ziel ist abermals der Finke Gorge Nationalpark, durch den wir durch müssen, wir wollen uns heute eine lange Etappe zur Brust nehmen. Kaum nähern wir uns dem Wildlife, bekommen wir genau dieses vor den Kühler. Eine Horde Wildpferde zu unserer Rechten schreckt auf und galoppiert vor uns über den Pfad, zum Glück mit genug Abstand, also besteht keine Gefahr, ist aber ein geiles Schauspiel!








Kurze Zeit später hobeln wir schon durch den Finke Gorge Nationalpark und das, Leute, kann ich euch sagen, hat richtig Bock gemacht. Es ist aber auch nicht ganz ohne, denn auf unserer Route steht ein ganzer Stall voll Sanddurchfahrten für uns parat. Es kommt natürlich wie es kommen muss und immer wieder bleibt eine der Crews stecken. Sanddurchfahrten sind nicht ohne, ein kleiner Fehler, oder etwas zu wenig Schwung, zu viel oder zu wenig Gas, vergessen das richtige Fahrprogramm einzustellen und schon hat man verschissen. Dann heißt es buddeln, bei 44°C Hitze ohne Schatten, Prost Mahlzeit. Teilweise buddeln gleich mehrere Crews gleichzeitig und versuchen Sandboards unter die Räder zu wurschteln. Stellenweise geht selbst auf diese Weise gar nix mehr, das Chassis liegt komplett auf Sand auf, da hilft dann nur noch das Abschleppseil.


















Während die anderen ihre Karren ausbuddeln (wir haben natürlich auch tatkräftig mitgeholfen), legen Christian M., Kristina und ich ein Päuschen ein. Wir, als abgebrühte Hardcore-Profis ;), haben es locker durch die Sandbank geschafft und können von sicherem Untergrund aus das wilde Treiben im Sandkasten genießen.






Hat man den Bogen mit dem durch den Sand brettern mal raus und geht mit genug Mut und Schmackes ran, kommt man meist in einem Rutsch durch. Geiles Gefühl!







Endlich sind alle Autos wieder frei und haben es zu uns aufs sichere Terrain gepackt! Das hat viel Kraft gekostet, aber auch vor allem eins: Viel zu viel Zeit! Ebendiese sitzt uns im Nacken und wir müssen schauen, dass wir vorwärts kommen. Zwei Stunden haben wir hier an den Sand verloren. Anstatt dem geplanten Barbecue zum Lunch gibt es jetzt etwas Schnelles auf die Hand zwischen die Kiemen. Wraps mit Schinken, Käse, Grünzeug und Soßen dazu. Nicht schlecht! 








Frisch gestärkt machen wir uns wieder auf die Socken. Jetzt muss es laufen! Die weitere Strecke ist sehr abwechslungsreich, macht Laune und wir kommen zügig voran. Sand, Kies und Schotter geben sich auf unserer Route die Klinke in die Hand und bescheren uns viel Spaß.








John fährt flott voraus, um die Strecke zu checken und ob wir auf dem richtigen Pfad unterwegs sind, was es uns schwer macht dran zu bleiben. Nach einer Weile verlieren Christian und ich als zweites Fahrzeug im Convoy den Anschluss zu John. An einer Gabelung sehen wir frisch aussehende Spuren die in den Sand geradeaus verlaufen, nach rechts geht´s auf Schotter, keine Spuren erkennbar. Also schalten wir unseren Landy ins Sand-Fahrprogramm und geben Pedal to the Metal. Christian und ich lachen vor Freude, das Heizen durch den Sand macht einfach zu viel Laune. Macht Bock, kommt uns aber nach etwa 200 Metern etwas seltsam vor. Mag vielleicht daran liegen, dass wir John samt seinem Discovery 4 etwa 70 Meter rechts von uns auf der Schotterpiste fahren sehen. Auf einer Kiesfläche können wir halten ohne stecken zu bleiben und funken mit John. Das Resultat: Einmal umkehren bitte und die richtige Abzweigung nehmen, denn leider verhindern fette Gesteinsbrocken, dass wir von unserer Position aus auf den richtigen Pfad durchbrechen können. Während Christian auf dem Kies dreht, funke ich an die Gruppe hinter uns keinesfalls in die Sandbank zu brummen, sondern schön rechts entlang auf den Schotterpfad. Jetzt heißt es wieder Schubrakete durch den Sand, auf halber Strecke denke ich, ich sehe nicht recht. Kommen uns doch glatt trotz unserer Warnung über Funk mit Vollgas Robert und Marc, ein Vater-Sohn-Gespann aus der Schweiz, in ihrem Landy entgegen. Das blöde an dieser Situation ist: Sie fahren in den Spurrillen die wir in den Sand gepflügt hatten mit Schmagges auf uns zu und in eben diesen sind wir in entgegengesetzter Richtung mit ordentlich Musik unterwegs. Ich fange an Christian etwas hysterisch auf diesen Umstand hinzuweisen, denn er konzentriert sich dermaßen auf das Fahrzeug, dessen Verhalten, die Traktion im Sand und die Streckenbeschaffenheit unmittelbar vor uns, dass er die Schweizer Fraktion erst mal gar nicht registriert hat. Von da an starren wir den wie auf Schienen uns entgegen schlingernden Landy an und überlegen fieberhaft was zu tun ist. Eine Ausweichmöglichkeit gibt es nicht, die Strecke ist recht schmal, eine heftige Lenkbewegung oder das Wegnehmen von Gas bedeutet sofortiges Steckenbleiben. Das gleiche denken offenbar auch unsere Mitstreiter aus der Schweiz, denn die halten unbeirrt Kurs auf uns. Christian und ich zucken schon Bilder von zwei zerstörten Land Rovern im Sand durch den Geist. Es hilft alles nix, kurz bevor es kracht, treten Robert und Marc auf die Bremse und Christian reißt das Lenkrad rum, das Ende vom Lied: Zwei Land Rover stecken so richtig tief direkt beieinander im Sand fest. 








Wir versuchen unser Glück erst mal in gewohnter Manier mit Buddeln und den Sandboards. Allerdings sitzen die kompletten Chassis der Wagen auf Sand auf, die Räder sind voll ausgefedert und bauen so keine Traktion auf dem Sandboards auf. Man kann es ruhig beim Namen nennen, wir haben Scheiße gebaut, die Schuld daran geben wir der Schweiz (kleiner Insider ;))! Ohne fremde Hilfe geht hier gar nix mehr. John versucht mit seinem Disco 4 rückwärts durch den Sand beizukommen, um uns abzuschleppen, bleibt dabei aber selbst stecken und muss sich von Marvin freischleppen lassen. Also versuchen wir es anders. John und Marvin fahren ihre Discos auf eine seitlich der Sandpiste gelegene Kiespassage. Jetzt ist Handarbeit angesagt... Wir müssen derweil mit Schaufeln Geröll und Baumstämme aus dem Weg räumen, damit wir unsere hoffnungslos festgefahrenen Discovery Sports mit der Winde vom Disco herausziehen können. Gesagt, getan. Christian klemmt sich ans Steuer unseres Landys und ich gebe im Disco im Lehrlauf Gas, damit die Winde genug Saft hat und trete so fest auf die Bremse, wie ich nur kann. Die Winde vom Disco gibt alles und zerrt ihn regelrecht nach vorn, sodass er sich mit blockierenden Rädern in den Kies gräbt. Marvin bedient die Winde und gibt Christian über Funk hilfreiche Anweisungen. Na also, es geht doch! Nachdem wir auf diese Tour beide Fahrzeuge wieder frei haben, geht es weiter. Wieder haben wir kostbare Zeit verloren. Mittlerweile ist klar, dass wir bis in die Nacht fahren müssen um unser Ziel, die Kings Canyon Wilderness Lodge, zu erreichen. Es beginnt zu dämmern und wir haben dabei nochmal richtig Spaß, die Strecke ist schön ordentlich "offroad" bis die Sonne hinter dem Horizont verschwindet. Als wir dieses Farbenspektakel während unserer sprichwörtlichen Fahrfreude erleben, sind wir sogar froh über den Zeitverlust und die vielen kraftraubenden Stunden mit der Schaufel in der Hand unter der Glut der australischen Sonne. Schaut euch das nur an:






















Irgendwann biegen wir auf einen Outback-Highway ab, eine sogenannte "Dirt-Road", nicht mehr als eine breite Schotterpiste. Bevor wir auf ihm schauen das wir vorwärts kommen legen wir eine kleine Verschnaufpause ein, die tut gut!












Auf der Dirt-Road erreichen wir Geschwindigkeiten bis 140 km/h, es geht vorwärts. Durch den Staub, den alle Fahrzeuge aufwirbeln, wird die Sicht stark eingeschränkt, wenn man sich zu nahe kommt, teilweise können wir nicht über unsere Motorhaube hinausblicken. Die vier Zusatzscheinwerfer auf dem Dach sind sogar eher hinderlich. Ähnlich wie Fernlicht im Nebel blendet dann alles und man sieht noch weniger. So arbeiten wir uns in der Nacht vorwärts, stundenlang. Bei Christian ist die Luft raus, ihm fallen beim Fahren fast die Augen zu. Ich konnte auf dem Beifahrersitz etwas entspannen und löse ihn entsprechend ab. Er gleitet sofort in tiefen Schlaf und ich bin am Drücker. Die folgenden beiden Stunden bis zur Lodge sind anstrengend und machen auch mir zu schaffen. Während unserem Ritt durch die Nacht kommen immer mal wieder Warnungen der anderen Fahrzeuge über Funk durch. An der Dirt-Road halten sich Rinder und Wildpferde auf, Vorsicht ist geboten. Auch Kängurus werden gemeldet, sind aber verschwunden, bis wir diese Stelle passieren. 

Um 22.00 Uhr erreichen wir die Lodge! Schnell das Gepäck versorgt. Der Eigentümer nimmt uns freundlich in Empfang und war über unsere Verspätung informiert. John hatte ihn via Satelliten-Telefon angerufen. Freundlicherweise wurde unser Abend-Menü entsprechend nach hinten verlegt. Zunächst bekommen wir im Rahmen der Begrüßung und einiger Erläuterungen Bier und sehr leckere Häppchen spendiert. Nachdem alles besprochen und geklärt ist, geht´s an den Esstisch. Eingedeckt sind Tische unter freiem Sternenhimmel, leicht illuminiert mit Fackeln. Sehr nett. Serviert wird  eine kleine Vorspeise, bestehend aus gefüllten Hackbällchen mit selbstgemachtem Knoblauchbrot. Darauf folgt die Hauptspeise: Känguru-Fleisch (ich weiß, die sind so niedlich, schmecken aber leider gut) und einheimischem Barramundi-Fisch. Anbei Kartoffeln, Salate und Gemüse. Zum Nachtisch bekommen wir einen Schoko-Haselnuss-Kuchen mit Vanille-Eis serviert und dazu einen verdammt leckeren Portwein. Gegen 0:30 Uhr sitzen wir pappsatt, sehr zufrieden und hundemüde am Tisch. Das Abendessen war ein Gedicht, absolut bemerkenswert so weit draußen, mitten in der Pampa. Von unserem ausgedehnten Tages-Abenteuer sind wir noch so richtig eingesaut und verschwitzt. Die Dusche ruft. Wir schleppen uns aufs "Zimmer" und duschen noch ausgedehnt... So viel Zeit muss sein, die Dusche tut verdammt gut! Die Zimmer sind eigentlich Zelte, aber mit allem Drum und Dran, sogar Klimaanlage.





Um 01:30 Uhr etwa liegen wir in der Falle. Jetzt heißt es pennen und den Wecker nicht vergessen, denn der hartgesottene Kern unserer Truppe hat schon für den nächsten Morgen das Programm am Start! Den Wecker stellen wir schweren Herzens, aber mit Vorfreude auf 5:15 Uhr ein!

Was wir am nächsten Tag morgens schon so früh anstellen, verrate ich in Kürze in meinem Artikel zu Day 4. :)

Hier kannst Du Day 1 und Day 2 nachschmökern! :)

Bleib am Ball, mein Freund, bald geht´s weiter mit meinem Australien-Abenteuer!


Markus

2 Kommentare:

  1. Super Bericht! Australien steht auf meiner Liste ganz oben ;)
    Viele Grüße
    Tatjana

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    1. Hallo Tatjana,

      Dank dir :). Australien ist schon geil :). Und für jeden Geschmack was dabei. Wir Abenteurer haben nur einen Teil des Northern Territory gesehen und garnix von der Küste oder größeren Städten.. :) Geil war´s auf´s auf jeden Fall :)

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