Dienstag, 24. November 2015

Die App "Hello Skipper" bei Get on Board im Test


Hey hey Leute,

vor Kurzem war ich ja im Ijsselmeer und im Mittelmeer unterwegs. Im Test-Gepäck hatte ich die App „Hello Skipper“ auf meinem iPhone und iPad.




Bevor ich euch um die Ohren haue, wie sich die App im Test geschlagen hat, ein paar Worte zu deren Leistungsumfang. Ein Teil der App ist kostenlos, ein anderer zahlungspflichtig. Kostenlos ist der integrierte Routen-Tracker und zahlungspflichtig ist der Part, der sich „Hafeninfo“ nennt.

Nun, was ein Routen-Tracker so macht, glaube ich, brauche ich euch nicht zu erklären, das versteht sich von selbst. Er zeichnet eben die Route auf, die ihr auf dem Wasser oder zu Land, wo auch immer, zurücklegt und gibt Daten dazu wieder, wie „Dauer“, „Höchstgeschwindigkeit“ und „Distanz“, nebst einer grafischen Darstellung der Route in einer Karte. So… jetzt hab ich´s ja doch erklärt. ;)

Beim Thema „Hafeninfo“ gibt euch die App verschiedene Infos über den gewünschten Hafen an die Hand. Auf einer Kartenansicht sucht ihr euch den Hafen, über den ihr Infos wollt, heraus, klickt ihn an und bekommt dann alles serviert, was die Entwickler an Informationen zu diesem Hafen hinterlegt haben. Diese Ansicht ist übrigens auch filterbar, sodass ihr nur die Häfen auf der Karte angezeigt bekommt, die die Filterkriterien erfüllen, die ihr gesetzt habt.


So, nun zum Testbericht, meine Damen und Herren...


Gehen wir zunächst mal zum Routen-Tracker:

Im Ijsselmeer, auch im Mittelmeer (Dalmatien) und zu Land in Australien (Northern Territory) habe ich diesen ausprobiert und jeweils die gleichen Erfahrungen gesammelt. Da mein T-Mobile Vertrag im Vergleich zu anderen Anbietern, sagen wir mal ein eher bescheidenes Kosten-Nutzen-Verhältnis in Sachen mobiles Daten-Roaming zur Verfügung stellt, hatte ich die mobilen Daten abgeschaltet. Der Tracker braucht schließlich nur GPS-Daten und die funzen auch ohne Daten-Netz. Klar, die Kartenansicht geht natürlich nur wenn das Gerät online ist, wird aber später, wenn das der Fall ist, nachgeladen. 





Und hier ein Testtrack im Mittelmeer bei Kroatien

Der Tracker lief jedes Mal nach dem Starten eine ganze Weile mit, durchaus im Hintergrund, während das Gerät auf Standby war. Nach einem Überprüfen nach einer Laufzeit von etwa 3,5 Stunden war die App jedes Mal vom Gerät geschlossen worden. Manchmal auch schon wesentlich früher oder wenn kurz eine andere App geöffnet werden musste. Damit waren natürlich alle Daten verloren. Dem Gerät selbst kann man da aber keinen Vorwurf machen. Es handelt sich um ein Versäumnis der Entwickler. Diese haben vergessen, das Abschalten eben dieser Funktionen einzuprogrammieren. Andere Tracker machen das und fragen mich sogar aktiv, ob ich das erlauben möchte, dass die App im Hintergrund weiter mitlaufen darf. Während und nach dem Test stand ich mit den Entwicklern mehrfach in Kontakt und habe alle meine Erfahrungen weitergegeben. Bislang gab es aber kein nennenswertes Update der App. Solange die besagten Probleme nicht behoben sind, solltet ihr nicht versuchen Schläge zu tracken die länger als drei Stunden dauern und euch davor hüten mal zwischendurch eine andere App zu öffnen, auch wenn es nur der Kalender ist oder die Messages.

Ärgerlich ist auch, dass ich, wenn ich das Tracking stoppe, zwar gefragt werde ob ich den Track speichern möchte, das Gerät aber online sein muss. Der Track wird nämlich auf irgendeinem Server hinterlegt und nicht lokal auf dem Gerät. Darauf weist die App aber nicht hin. Ist das Gerät offline und man drückt auf „Track speichern“, schaltet die App zwar auf eine Art „Speicher- und Ladeansicht“ um, bringt dann aber irgendwann einen Fehler. Der Track ist dann übrigens auch verloren. Sehr ärgerlich. Dass der Track nicht lokal abgelegt werden kann, ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll. Man ist auf dem Meer durchaus mal ohne Datennetz unterwegs und wenigstens ein Hinweis, dass ich online gehen muss um zu speichern, wenn ich auf den Button drücke, wäre das Mindeste. Und da ich ja keine andere App, auch nicht die Einstellungen mit dem Wlan-Schalter, öffnen kann, ohne dass der Track verloren geht, sollte das Aktivieren des Wlans durch ein In-App-Fenster, zusammen mit dem Hinweis online sein zu müssen, realisiert sein. Andere Tracker erledigen dies anstandslos und machen da überhaupt keine Probleme und legen den Track darüber hinaus offline und lokal auf dem Gerät ab.




Die Qualität des Trackings selbst, hat man einen Track abgespeichert, scheint teilweise fehlerbehaftet zu sein. Schaut euch mal den Screenshot dieses Test-Tracks an:


So sind wir da definitiv nicht rumgesegelt!

Der Tracker ist also bis mindestens zum Erscheinen dieses Testberichts leider kaum zu gebrauchen und andere Apps, ebenfalls kostenlos, machen das wesentlich besser. Daher ist der Tracker von „Hello Skipper“ leider nicht zu empfehlen.


Kommen wir zum App-Leistungsumfang „Hafeninfo“:

Wenn ich als Skipper mir einen Hafen aussuche, tue ich das zunächst mal auf der Seekarte bzw. mit dem Revierführer. Daran ändert natürlich auch erst mal die App nix. Gehen wir sinnvollerweise davon aus, dass wir uns aufgrund einer ungemütlichen oder sogar bedrohlichen Wetterlage für uns unbekannte Häfen aussuchen müssen bzw. vergleichen und entscheiden, welcher am besten anzulaufen ist. Wenn ich einen Hafen kenne, brauche ich schließlich keine Infos über ihn.

Es kommen also bei der gesetzten Wetterlage, sagen wir, drei Häfen in Betracht, die es nun zu vergleichen gilt. In aller Regel bekomme ich im Revierführer, den ich immer dabei habe, oder der normalerweise ohnehin an Bord ist, erste Infos über den Hafen. Ob zum Beispiel dort sanitäre Anlagen vorhanden sind, oder Strom und Wasser. Je nach Revierführer auch schon Infos über Schwell, Windeinfluss und wie geeignet der Hafen für die jeweilige Wettersituation ist. Entweder bleibt dann nur noch ein geeigneter Hafen übrig, oder ich muss mich nach wie vor zwischen mehreren entscheiden, weil alle mehr oder weniger gleich gut geeignet sind. 

Im Anschluss nimmt man sich nochmal das Hafenhandbuch zur Hand und kuckt da nochmal genau rein. Dort sind die Infos dann noch wesentlich detaillierter und es gibt einen ausführlichen Hafenplan als Zeichnung mit Tiefenangaben. Das kann dann schon bissl Zeit in Anspruch nehmen und die Daten können auch mal schwierig zu vergleichen sein, ohne sich Notizen machen zu müssen. Wenn man Zeit hat, ist das natürlich kein Problem. Aber je nachdem, was grade an Bord los ist, habe ich als Skipper vielleicht nicht viel Zeit und andere Dinge, um die ich mich noch kümmern muss oder kann die Crew an Deck nicht so lange unbeaufsichtigt lassen. Da wäre eine App die mir schnell und einfach alle wichtigen Infos an die Hand gibt natürlich geil. 










Leider bietet mir "Hello Skipper" aber zumeist nur die Infos an, die ich auch schon im Revierführer finden kann, mal abgesehen von einer Hand voll Telefonnummern vom Hafenmeister oder Restaurants vor Ort. Auch Bilder vom Hafen sind teilweise abrufbar. Diese haben aber eher Urlaubsfoto-Charakter und bieten oft nur eingeschränkt verwertbare Infos. Grundlegende Infos zum sicheren Liegen meines Schiffes dort hätte ich schon erwartet und Hafenpläne sind teilweise hinterlegt, sind aber leider nicht mit der Qualität derer im Hafenhandbuch zu vergleichen. Der "Hafenplan" ist eher eine simple grafische Darstellung. 







In der Übersicht des Hafens, den man sich gerade näher betrachtet, ist auch eine relativ simple Wetterangabe für den jeweiligen Tag hinterlegt, die aber leider nur schmückendes Beiwerk ist. Um einen Hafen vernünftig wählen zu können und dort sicher zu liegen, braucht man wenigstens Wetterprognosen für die nächsten 12 Stunden und das möglichst detailliert. Daher kommt man nicht umher andere Wetter-Apps bzw. weitere Möglichkeiten zu bemühen. 




Hinter dem Button "Zusätzliche Infos" verbergen sich interessantere Angaben zum Hafen. Beispielsweise Angaben zur Tiefe, der Anzahl der Liegeplätze und der maximalen Bootslänge. Auch Kennungsangaben zu den Hafen-Feuern finden sich dort oder rudimentäre Hinweise auf mögliche Gefahren, die aber nochmal einer genaueren Überprüfung mittels Revierführer und Hafenhandbuch bedürfen. Eine gute Sache. 

Allerdings frage ich mich, warum man diese interessanten Daten nicht gleich mit auf die Gesamtübersicht zum Hafen gepackt hat, sodass ich über alle Infos in einem Rutsch rüberscrollen kann.





Die Funktion „Hafeninfo“ ist zwar also im Grunde nicht schlecht, taugt aber mehr oder weniger nur verlässlich was bei schönem Wetter, wenn es im Prinzip wurscht ist, welchen Hafen ich anlaufe, weil das Schiff überall gleich sicher liegen würde. Weiterhin braucht man zur Auswahl eines sicheren Zielhafens nach wie vor zahlreiche weitere Hilfsmittel wie detaillierte Wetterangaben, Revierführer und Hafenhandbuch. Das kann die App nicht ersetzen. Man kann sich also mit der App nur einen ersten Eindruck von Häfen verschaffen.

Einen kleinen Beigeschmack bekommt die Funktion "Hafeninfo", da ich dafür ein Abo abschließen muss. 7,99€ im Monat, oder 24,99€ im Jahr werden hier fällig. Ich finde, diesen Preis zu hoch angesetzt für den gelieferten Leistungsumfang.

Außerdem hat die App mit der Abo-Verwaltung Probleme. So habe ich das Abo mit einem iTunes-Gutschein für 25€ für ein Jahr freigeschaltet. Irgendwann, ein paar Wochen später, stand ich plötzlich wieder ohne Abo da. Da dachte ich mir: „Jo, ist ja kein Ding… lädtste einfach nochmal, aufm Server ist ja hinterlegt, dass das schon mal gekauft wurde und dann kostet es nix!“. Gesagt, getan und siehe da, mir wurden nochmal schön weitere 24,99€ wie beim Erstkauf abgezogen. Hat ja schon mal super funktioniert. 

Dann ging ich auf den zweiten Törn und kurz danach war das Abo schon wieder weg. Komischerweise erst mal nur auf dem iPad. Kurz darauf ging es dann auf meinem iPhone auch nicht mehr. Das besagte "Bug-Fixes"-Update vor Kurzem scheint diese Abo-Problematik zumindest teilweise behoben zu haben. Auf meinem iPhone ging danach das "Hafeninfo"-Abo wieder, auf dem iPad allerdings nicht. Dort läuft zwar eine andere Apple-ID, die allerdings mit dem identischen Bezahl-Account wie auf dem iPhone verknüpft ist. 

Es gibt für die Funktion „Hafeninfo“ aber ein „Test-Abo“ von fünf Tagen Dauer. Ihr könnt die App also ohne Weiteres auch mal selbst auf Törn oder Landreise ausprobieren ohne dass euch Kosten entstehen und damit eigene Erfahrungen sammeln. 

Wie gesagt war ich vor, während und nach meiner Testerei mit dem Entwicklerteam in regem Austausch. Sie sind also informiert, bei mir entstand jedoch ein etwas chaotischer Eindruck, da sie mich mehrfach die gleichen Dinge fragten, auf die ich schon Auskunft geben hatte und bis Dato ist ja auch noch kein nennenswertes Update gekommen, dass die festgestellten Probleme behoben hat, mal abgesehen von dem Teilerfolg mit dem Abo-Bug.


Fazit:

Die App bietet einen als "nett" zu umschreibenden Leistungsumfang. In der Praxis erweisen sich der Routen-Tracker als auch die "Hafeninfo" (in Hinsicht auf Schlechtwetter-Hafen-Entscheidungen) als unzureichend, teilweise ungenau und mit stärkeren Funktionsmängeln behaftet und bieten vor allem dann wenn´s drauf ankommt keine verlässliche Hilfe. Letztlich kommt es darauf an, was man von der App erwartet und wozu man sie verwenden möchte. Um einen Überblick über einen Hafen zu bekommen, reicht die App völlig aus. Kommt es aber drauf an, in entsprechender Situation, einen sicheren Hafen zu finden, reicht die App alleine nicht aus.

Ist man dagegen bei uneingeschränkt schönem Wetter in einem neuen Segelrevier unterwegs bzw. möchte neue, unbekannte Häfen anlaufen, kann man "Hello Skipper" durchaus gut gebrauchen.

Das kostenpflichtige Abo mit einem relativ happigen Preis stößt etwas sauer auf. Die Ansätze der App sind durchaus sinnvoll, die Umsetzung könnte aber besser auf den Fall abgestimmt sein, wenn es darauf ankommt bei schlechtem Wetter einen sicheren Hafen anlaufen zu wollen. Der Routen-Tracker funktioniert zum Erscheinungsdatum dieses Tests nur mangelhaft und unzuverlässig.

Ich werde die App weiter im Auge behalten. Sollten Updates eintrudeln, werde ich bei der nächsten Gelegenheit nochmal nachtesten und, sofern sich was am Sachverhalt geändert hat, ein Test-Update hier ergänzen.

Die Entwickler der App, Swiss Tomato haben auch eine entsprechende Homepage mit Infos über den Funktionsumfang der App online. Diese findet ihr hier: Hello Skipper  


Euer Markus


Anmerkung: Der Artikel spiegelt meine persönliche und ehrliche Meinung wieder und ist nicht durch den Umstand beeinflusst, dass mir die App kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde.

Noch keine Kommentare - schreib was!

Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.

Um auf diesem Blog zu kommentieren benötigst Du ein Google Konto.

Wenn Du die Kommentare zu diesem Beitrag durch Setzen des Häkchens abonnierst, informiert Dich Google jeweils durch eine Mail an die in Deinem Googleprofil hinterlegte Mail-Adresse.
Durch Entfernen des Hakens löscht Du Dein Abbonement und es wird Dir eine entsprechende Vollzugsnachricht angezeigt. Du hast aber auch die Möglichkeit Dich in der Mail, die Dich über einen neuen Kommentar informiert, über einen deutlichen Link wieder abzumelden.

Du kannst mich aber auch per Mail erreichen: Flaschenpost(at)GetonboardBlog.de
Infos zum Datenschutz auf diesem Blog findest Du wenn Du den Button "Datenschutz" klickst und damit meine Datenschutzerklärung aufrufst.