Einen wunderschönen guten Tag,
heute, liebe Leute, geht’s um
meinen vor ein paar Wochen stattgefundenen Junggesellenabschied. Gott sei´s gedankt, wurde ich nicht besoffen in ´nem Hasenkostüm
und mit komplett hirnverbrannten Aufgaben durch die Stadt gescheucht. Bei so einem
Mist hätte ich mich quer gestellt! Nein, es ging auf Hausboot-Tour im Elsass,
was auf jeden Fall 'ne geschmeidige Angelegenheit und ganz nach meinem Geschmack ist.
Blogger@Work auch beim Junggesellenabschied:
Das Wetter passt, es
brezelt schön runter, die Meute ist heiß auf Action. Einen Tag vorher gibt’s
einen kleinen Rückschlag. Wie mir LeBoat am Telefon verklickert, ist die eigentliche Route nach Strasbourg wegen
Hochwasser gesperrt. Schleusen und Kanäle komplett überflutet. Also schnell
umdisponiert und auf die Abfahrtsbasis in Hesse umgeswitched. Von dort aus kann
man eine nette Tour nach Saverne über das Schiffshebewerk in Arzviller machen.
Das Hebewerk war übrigens ein Jahr lang außer Betrieb wegen einem heftigen
Zwischenfall und ging grade erst im Mai 2014 wieder online. Aber aus der Tour
wird auch nix, verkündet mir die freundliche Dame von LeBoat, denn das Schiffshebewerk ist schon wieder
im Eimer und außer Betrieb. Ich nehme mir in diesem Moment vor, nie wieder mit dem Gedanken zu
spielen mit einem Schiff über dieses antiquierte Wunder der Technik zu fahren.
Also, was ist die Alternative? Von
Hesse aus in der anderen Richtung geht’s ne Weile bis zu einer Gabelung, dort
hat man die Wahl entweder Richtung Nancy zu kuttern oder Richtung Saarbrücken.
Leider liegen beide Städtchen zu weit weg, als das wir sie an dem verlängerten
Wochenende wirklich erreichen könnten und wieder rechtzeitig zurückkehren. Also nehmen wir
mit was geht und fahren erst mal Richtung Nancy.
Ganz ohne Peinlichkeit auf 'nem
Junggesellenabschied geht’s halt doch nicht und so bekomme ich feierlich meine
Begleitung vorgestellt. Sie befindet sich noch in ihrer Verpackung. Ihr ahnt es.
Mandy, so heißt die Dame, ist eine Gummipuppe. Ich komme, zur Belustigung aller
Anwesenden, nicht drum herum sie aufzublasen und mich mit ihr ablichten zu
lassen. Zunächst bemannt sie den Innensteuerstand, klebt aber mit dem Gesicht
press an der Scheibe. Daraufhin schult sie zur Gallionsfigur um. Da macht sie
sich viel besser und bekommt die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Alle
Fussgänger, Radfahrer und andere Hausboot-Crews schmunzeln oder lachen, als sie unseren Zierrat am Bug entdecken. Naja, das eine oder andere Elternpaar
an Bord eines Family-Hausboots haben wir, angesichts der fragenden Blicke ihrer
Kleinen, bei Mandys Anblick, schon etwas in Erklärungsnot gebracht. Sei´s drum.
Auf dem weiteren Weg kommen wir kurz
nach besagter Gabelung an einem großen See vorbei. Die Sonne brennt, uns ist
heiß, da drüben ist kühles Nass. Also unser Schiff, die Continentale, an die
Böschung gelegt, in die Badehosen gehüpft und den Damm rauf geklettert...durch
hohes Gras, Disteln und anderes Scheißzeug mit Dornen dran.
Auf der anderen
Seite vom Damm ist schräg in den See abfallend gemauert… da kann man net
einfach runterspazieren. Wir haben es bis hierher geschafft, mit zerkratzten
und blutenden Beinen, jetzt wird nicht umgekehrt. Also eine Bordleine von den
Klampen genommen, fachmännisch an ein Bäumchen getüttelt und als
Sicherungsleine benutzt. In weiser Voraussicht hab´ ich mir meine
Neopren-Surflatschen angezogen und komme damit die Steine recht fußschonend
runter.
Nach einer ordentlichen Runde Schwimmen der ganzen Mannschaft stellt sich Durst ein, wir müssen zurück an
Bord. Der Aufstieg an der Steinwand ist nicht ganz einfach ohne Schuhwerk, hehehe...ich hab ja meine Surflatschen an. Ganz
schön glitschig die Dinger. Sandy rutscht mit dem Fuss ab und schlitzt sich die
Fußsohle auf. Er trägt es wie ein Kerl und jammert nicht. Blutend zurück an
Bord lecken wir unsere Wunden. Die Einen puhlen Spreißel irgendwo aus sich
raus, die anderen verarzten ihre Wunden. Ein Junggesellenabschied ohne Verluste
ist kein guter. Hoch die Tassen und weiter geht´s. Mucke aufgerissen, Maschine an, Leinen ein und
ab an die erste Schleuse. Die ist nicht von schlechten Eltern…16 Meter tief das
Teil. Sandy und ich stehen während unserer halbstündigen Wartezeit oben und
lunzen in die Tiefe. Zwei Deppen, ein Gedanke. Beim diesjährigen Canyoning
waren wir 13 Meter max. gesprungen und 16 Meter ist die nächste logische Steigerung
dazu.
Wir springen nicht in die Schleuse, keine Sorge. Wir würden bei
der Landung auf dem Vorschiff des schleusenden Family-Hausboots keine gute
Figur machen und überhaupt ist in Schleusen springen eine Scheißidee. Aber für
das nächste Canyoning mal die 16 Meter runter zu kucken ist die Schleuse gar
nicht schlecht. Diese Schleuse zu befahren ist auch 'ne interessante Sache, die
kann was. Nach der Schleuse wird es schon langsam Zeit, sich um einen Liegeplatz
für die Nacht zu kümmern. Dort hinter der Schachtschleuse ist ein schönes
großes Bassin, das eher Fluss-, als Kanalcharakter hat. Zudem sind wir dort
komplett für uns. Kurzerhand machen wir dort fest und hüpfen nochmal 'ne Runde
vom Boot ins Wasser.
Langsam macht sich Hunger breit,
ein ungebetener Geselle. Also den Gas-Reling-Grill angeschmissen und ran an den
Speck. Sandy und ich wursteln zwei Salate zusammen, Christian macht den
Grillmeister und ballert das Gerät mit Vollgas. Er denkt, weniger Gas ist
technisch nicht möglich und der Rest der Mannschaft macht sich keinen Kopf. Am Ende der Reise sollte sich rausstellen, dass er nur den Regler
hätte weiterdrehen müssen, um die Hitze kleiner zu stellen. Was soll´s, grillen
wir halt mit Vollgas. Das Fett der Steaks und Würste fängt Feuer und der
ganze Grill steht in Flammen, aber hey, irgendwas ist ja immer. Von der Flamme
geküsst in Vollendung. Die erste Ladung Gegrillltes zischt leise zum Abschied als
sie über Bord in den Kanal segelt. Die schwarze Kruste war doch etwas zu viel des Guten, aber
die Fische freuen sich zusehends. Unter strafendem Blick der Hungernden bekommt
Christian eine zweite Chance und bändigt die Flammen wie ein Dompteur die
Tiger. Die zweite Fuhre passt. Satt und platt fläzen wir bei Schummerlicht auf
dem Sonnendeck und chillen bis uns allen die Augen zufallen. Also in die Kojen
geschleppt und ab ins Koma.
Der Grill aus der Hölle...hier zugegebenermaßen noch sehr human!
Nach einer überraschend erholsamen Nacht versammeln
wir uns etwas tattrig um den Frühstückstisch, der sich einfach nicht von selbst
decken will. Also Hand angelegt und schon läuft das. Kaffeeduft im Schiff
belebt die Geister und ehe wir uns versehen, haben wir ein ausgewachsenes
Frühstücksgelage. Wir sind früh dran und das ist gut so. Es ist still draußen
und das Wasser ruhig. Ein leises Dieseltuckern nährt sich gemächlich, es gibt
immer Leute die früher unterwegs sind. Plötzlich erschallt markerschütternd, rau
und laut eine höchst begeisterte Männerstimme: „Oahhhh Leute…. die ham 'ne
Guummmmiipuuupppeeee!“. Die Besatzung umrahmt diese Mitteilung mit schallendem
Jubel. Wir lachen und jubeln zurück. Es
handelt sich bei dem anderen Boot offensichtlich ebenfalls um einen
Junggesellenabschied.
Nach dem Frühstück fahren wir
weiter und kommen am Mittag an einer Ortschaft vorbei, die für uns den Umkehrpunkt
markiert. Dort legen wir uns an einer Marina an die Kaimauer. Während wir
Wasser auffüllen, sichert Sandy mit dem Bord-Fahrrad Proviantnachschub und Patrick
duscht 'ne Runde. Zu unserem Amüsement findet die Dusch-Action in der Nasszelle auf der Landseite des Schiffs statt was uns, an Land stehend, die zweifelhafte Freude einbringt, Patrick durch das Milchglas zuschauen zu können. Bei der Gelegenheit haben wir das auch gleich mit dem Handy mitgeschnitten, man weiß ja nie wozu das mal gut sein könnte :-).
Dann geht’s zurück, über die 16 Meter-Schleuse und an der
Gabelung Richtung Saarbrücken. Allzu weit Richtung Saarbrücken schaffen wir es heute nicht mehr, denn um 18 Uhr stellen alle Schleusen den Betrieb ein. Über Nacht
liegen wir gemütlich zwischen zwei Schleusen im Kanal.
Christian befeuert wieder den
Grill aus der Hölle, Sandy und ich rühren Salate an. Wieder verbringen wir den
Abend angenehm und feuchtfröhlich auf dem Sonnendeck.
Am dritten und auch schon letzten
Tag unserer Tour kuttern wir noch weiter Richtung Saarbrücken. Die Strecke
beschert uns den reinsten Schleusenoverkill, führt uns aber auch an einem
belebten Badegewässer vorbei.
An der Schleuse:
Später, als wir vom Schleusen die Schnauze voll
haben, drehen wir um und machen beim Badesee fest. Hier ist der Weg zu Fuß zum
Wasser etwas leichter, wenn auch nicht ganz ungefährlich. Das kühle Nass tut
angesichts der brütenden Hitze gut und auch Mandy gesellt sich zu uns.
Bevor
wir wieder zur Basis zurück fahren, machen wir es uns noch in der angenehmen
Sonne auf dem Sonnendeck gemütlich und bestellen Christian wieder zum
Grillkaiser. Mittlerweile beherrscht er den Flammenkelch virtuos und kredenzt
uns seine mit Abstand beste Performance. Mit vollen Bäuchen machen wir uns auf
Richtung Heimathafen, es liegen bis dorthin noch gute vier Stunden Fahrt vor
uns. Unterwegs wechseln wir uns am Steuerstand ab und haben so sogar Zeit für
das eine oder andere Nickerchen an und unter Deck.
Ist er nicht süß wie er da so friedlich pennt? ;-)
In Hesse an der LeBoat-Basis wieder
fest an der Kaimauer ist Boot schrubben, Packen und Ausräumen angesagt.
Neben uns machen Schweizer mit
ihrem Hausboot fest und wollen hier die Nacht verbringen. Sie haben sich mit
ihren Getränkevorräten verschätzt und da Sonntag ist, ist mit Nachschub im
Supermarkt Essig. Kurzerhand kaufen sie uns unseren kompletten Restbestand an
Wasser, Saft, Cola und Bier ab.
Nun heißt es schon wieder Abschied
nehmen, schnell wie im Flug war das Wochenende an Bord an uns vorbeigeschossen.
Es hat viel Spaß gemacht und war was ein Junggesellenabschied sein sollte.
Etwas, an das man sich gern zurück erinnert, etwas Aufregendes und bissl Draufgängerisches, aber ohne über die Stränge zu schlagen. Ich danke euch Jungs, dass ihr das für
mich auf die Beine gestellt habt Christian M., Frank, Patrick, Christian S.,
Florian und Sandy.
Leider mussten wir Mannschaftsausfälle verzeichnen schon bevor wir überhaupt an den Start gingen. Florian hat sich zwei Wochen
vorher beim Downhill-Mountainbiking das Sprunggelenk gebrochen und das nicht
mal mit der GoPro aufgezeichnet, für die ich ihm extra meinen Brustgurt geliehen
hab ;-) und Christian M., der Hauptorganisator, trifft in der Woche direkt vor
der Tour die Rache des Montezuma. Schöner Scheiß könnte man sagen ;-) Naja ihr
beiden, wir sind bestimmt mal wieder auf Achse und dann holen wir das nach :-).
Hier könnt ihr euch noch ein cooles Video anschauen. Die hälfte der Szenen sind vom Junggesellenabschied :-)
Euer Markus
Lustig so einen hut habe ich mir heute im Asia markt in spanien gekauft
AntwortenLöschen:-)
Ja die Dinger sind nicht schlecht. Meiner stammt aus Las Vegas. Hab das Teil dort am Pool gekauft. Ist echt top das Ding und macht alles mit :-)
AntwortenLöschenAlso das ist ja mal ne geile Aktion! Egal ob JGA oder einfach für ein sonniges Wochenende mit Freunden. Als Pfälzer hattet ihr bestimmt ausreichend Wein am Start ;-)
AntwortenLöschenNa aber hallo haben wir es uns gut gehen lassen :D Um ehrlich zu sein hatten wir aber mehr Bier als Wein an Bord :D Auf jeden Fall ist ne Hausboot Tour erste Sahne und ich kanns nur jedem ans Herz legen :D
LöschenTolle Idee für einen Junggesellenabschied
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